No EXIT / Lucerne, 2011
Live Performance using 4000 Meters of Caution Tape
Town Hall Bridge of Lucerne, Switzerland
Full HD, 09:52 min., Sound, non-Dialogue
Entekhabi caused a stir in Lucerne, when he stretched red and white barrier tape across the city's Town Hall Bridge "without" first securing a permit, impeding traffic on a Friday afternoon!
(Luzerner Zeitung (LZ))
Shahram Entekhabi: What happens when a chameleon looks into the mirror? It becomes the mirror, what else? And then - to quote pop history: "I'll be your mirror, reflect what you are - in case you don't know…(The Velvet Underground.) " Of course, I am never counting on public reaction, or rather the form of public reaction. Actually, I don't care. This is someone else's part of the game. The decision to react or not remains with the individual spectator. There can be inspiring encounters or not, it depends. But public space is for me a possibility to conquer my little piece of territory. As you may see it in my former works entitled ‘Cautions’, ‘Attenzione’, ‘Ikaz’ and others, I use red and white caution tape to shape my own parasite architecture on public spaces. The construct of the stringed caution tape is connected to existing architectural elements by closing the gaps. At the same time it divides the area in several small islands. People become trapped in the para-architecture, or they are excluded. People react differently in the States, than the people in Pakistan or Berlin, Istanbul or elsewhere. I disappear and leave them alone with their own interpretations. But I am taking my own piece of the cake… I am using loose borders, something that can be blown away in a minute. Like dogs do mark their territories "despite the rain, despite the falling rain…" (Lord Byron)
I am using the caution tape, something so soft and easy to destroy, remove, or even recycle! There was this teenage girl during my performance in Manchester that followed me right after and collected the tape in order to damage my "architecture". This was fine with me, she became my partner during the performance. I do not insist in this sense. Also, I like the symbolics of the caution tape that partly is meant to protect you from danger. It relates to the idea of threat…. And - that is again the funny part - it marks a division. I am inside, e.g. and everyone else is kept out. Like one friend put it:
"This creates a new gap, between expectation and the small change effected upon it by this stranger. Instead of protecting the people from accidents, the caution tape pushes them out of the space they consider legitimately theirs."
Excerpt from the interview with Nat Muller (Art curator and critic,) in "Visual Foreign Correspondents": Artistic director: Nanette Hoogslag.
Editors: David Garcia, Nat Muller, Petra Heck and Eric Kluitenberg
Fokussierung der Aspekt der vorübergehenden innerhalb der Idee der informellen Parasite Architektur bezieht sie sich auf Fragen der Migration und der kulturellen Vielfalt.
No EXIT / Lucerne
Die Arbeit mit rot-weißem Absperrband, wie es z.B. in Deutschland, der langjährigen "Heimat" von Shahram Entekhabi als ephemere Kennzeichnung einer Gefahrenzone Verwendung findet, spielt seit einigen Jahren eine bedeutende Rolle in der performativen und interventiven Praxis von Shahram Entekhabi. Zum ersten verwendete er das Band in verschiedenen Videoperformances (vgl. Caution / Cleveland 2005), um im öffentlichen Raum Territorien abzusperren und diese für sich zu besetzen. Zum zweiten wurde das Absperrband zum "Baumaterial" für so genannte "parasitäre Architekturen", mit denen er informelle Erweiterungsbauten zu bestehenden Museumsarchitekturen entwickelte (Parasite Architecture, Krakau 2006). Zum dritten verwendete er seit jüngster Zeit das Band auch für Interaktionen mit dem Publikum seiner Performances, indem er die Absperrleine verwendet, um BetrachterInnen aneinander zu fesseln, ihr Gehen zu erschweren oder ihre Augen zu bedecken (vgl. "Caution Me" Geneva 2009). Immer steht das Material in Zusammenhang mit Aktivitäten einer "migratorischen Ästhetik", die Prozesse der Inklusion und Exklusion sowohl im Kunstbetrieb als auch im gesellschaftlichen Kontext aufgreift und thematisiert.
In der Performance No Exit / Lucerne sorgt die Verwendung des Absperrbands erneut für eine Irritation im öffentlichen Raum. In dieser Performance verwendet er das Band, um die Luzerner Rathaus-Brücke, einer markanten Architektur der Stadt, abzusperren. Im lokalen Kontext bildet die Brücke einen Ort kollektiver Identität. Die Hauptfunktion einer Brücke ist das Überspannen eines Hindernisses und die Verbindung zweier separater Entitäten. Damit bildet sie einen Ort des Übergangs und der Transformation. Durch die Intervention Entekhabis in Form des Absperrens der Brücke mit Hilfe des Absperrbandes lässt er die Brücke in dieser Funktion einen Augenblick erstarren und überführt sie aus ihrem lokalen Kolorit auf eine abstrakte Ebene. Dem Migratorischen als "Zustand" entspricht sowohl die Flüchtigkeit des verwendeten Materials der Absperrleine, als auch die Wahl der Brücke als Ort der Transformation. Entekhabi verweist auf diesen Zustand und beansprucht gleichzeitig im Akt des Absperrens und der Störung des Verkehrsflusses temporär sein eigenes Territorium. Gleichzeitig entwickelt das papierdünne, flüchtig leichte und leicht zerstörbare Objekt, das im Akt des Absperrens entsteht, eine ganz besondere visuelle Sensation.
Zunehmende Privatisierung des Öffentlicher Raum
Öffentlicher Raum ist immer politisch, insofern er eine spezifische Vorstellung des Öffentlichen, der Menschen und ihrer Autorität bedingt.
Auch der Boden ist nicht nur Fruchtbarkeit wegen für ernähren der Menschen wichtig ist, sondern Boden ist eine politische Konstrukt.
Dort werden der Prozess Inklusion und Exklusion, für mich sehr wichtig und mit der Performancen möchte ich darauf aufmerksam machen. und die frage nach gehen welche Art von politischem Auftreten sich aus spezifischen Räumen herausbilden kann.
So sehr wir diese neuen Formen der Gemeinschaftlichkeit auch bestaunen mögen, die sich gegenwärtig an sogenannte Öffentlicher Raum entwickeln, so ist es doch wichtig, weiterhin nach den (materiellen, ökonomischen, kulturellen und religiösen) Grenzen dieser Öffentlichkeiten zu hinter fragen.
So wie nach den Modalitäten, zu denen Menschen einbezogen werden, sowie nach dem Vermögen spezifischer Räume, multiplen Öffentlichkeiten Rechnung zu tragen.
Wenn „Taksim oder in Dresden, uns gehört“, wie viele mittlerweile sagen, ist es notwendig, weiter danach zu fragen wer dieses „wir“ ist, wie es sich zusammensetzt und wie inklusiv es ist, bzw. werden kann oder eben nicht.
Richard Walther Darré : Die Blut-und-Boden-Ideologie ist eine agrarpolitische Ideologie, welche die Einheit eines rassisch definierten Volkskörpers mit seinem Siedlungsgebiet postuliert.
Bäuerliche Lebensformen werden dabei nicht nur idealisiert und als Gegengewicht zur Urbanität gesetzt, sondern auch mit rassistischen und antisemitischen Ideen verknüpft, die eine germanisch-nordische Rasse als Bauerntum einem angeblichen jüdischen Nomadentum entgegensetzen.
Zur angestrebten Verbäuerlichung der Gesellschaft bedarf es nach der Blut-und-Boden-Ideologie für ein „Volk ohne Raum“ neuer Siedlungsgebiete, die als Lebensraum im Osten zu erobern seien.
Parasitäre Architektur
Parasite Architektur ist in der Idee der informellen entstanden , also temporäre , unbebaute , schwach, unvollkommen, nicht vorhanden oder formlose.
Das Konzept des informellen wurde von verschiedenen Künstlern , Theoretikern und Architekten seit den 1960er Jahren entwickelt. Die Analyse erfolgt im Rahmen der Befragung Aspekte der sozialen Kommunikation ( Gordon Matta-Clark ) , der feministische Dekonstruktion von Raum ( Rita Mc Keough ) , der Ideen des Nomadentums und Psycho wie Deleuze + Guttary und den Situationisten beliebt durchgeführt. und die technischen, die von der virtuellen Realität der zunehmenden Popularität beeinflusst.
Shahram Entekhabi interview in kinki magazin - #36 Published on May 15, 2011
شهرام انتخابی 尚莱姆_恩特卡比
Shahram Entekhabi is an German-Iranian- artist, curator & architect, currently living & working across Tehran, Iran - Berlin, Germany and Europe.